Öffnung der Freibäder steht vor der Tür – Jeder Badeunfall ist einer zu viel
In Österreich sterben jährlich rund 40 Personen an den Folgen eines Ertrinkungsunfalles. Bei tödlichen Kinderunfällen ist Ertrinken die häufigste Ursache. Angesichts dieser erschreckenden Zahl hat die Stadt Salzburg gemeinsam mit dem Land Salzburg und weiteren Partnern mit Beginn des Schuljahres 2020/21 ein österreichweites Vorzeigeprojekt gestartet: Alle Zweitklassler*innen in den Volksschulen (VS) der Stadt Salzburg bekommen Gratis-Schwimmunterricht. Die Kurse finden dabei im Rahmen des regulären Unterrichts statt. „Derzeit steht leider auch bei unserem Schulschwimm-Projekt die Ampel auf Rot. Dieses Projekt ist bei Lehrer*innen, Kindern und den Eltern enorm gut angekommen. Daher ist es umso trauriger, da einerseits die Schwimm-Trainer*innen des Neuen Verbands der Schwimmvereine und der Wasserrettung bereit wären und andererseits die Kapazitäten der derzeit ohnehin geschlossenen städtischen Hallenbäder frei verfügbar wären“, so der für Schulen und Sport zuständige Vizebürgermeister Bernhard Auinger.
„Beim Schulschwimm-Projekt scheitern wir aktuell daran, dass die Schwimm-Trainer*innen als schulfremde Personen nicht zum Unterreicht herangezogen werden dürfen. Hier fordere ich von BM Fassmann eine rasche Entscheidung und eine ganz klare Regelung, dass schulfremde Personen unter Einhaltung von Hygienemaßnahmen für den Schulunterricht herangezogen werden können. Die Schwimmtrainer*innen würden die Schule dabei ohnehin nicht betreten, da der Schwimmunterricht nur im Hallenbad und somit außerhalb des Schulgebäudes stattfinden würde. Mit einer neuen Regelung könnte das Schwimmprojekt in der Stadt Salzburg wieder fortgesetzt werden. Wenn dadurch auch nur ein Unfall verhindert werden kann, hat sich diese neue Regelung bereits gelohnt“, so Auinger.
„Gerade vor Öffnung der städtischen Freibäder und der Seen ist es mir ein großes Anliegen, dass noch so viele VS-Zweitklassler wie möglich den Schwimmkurs abhalten können. Jeder Kurs kann Leben retten“, betont Auinger.
„Die Lage ist wirklich dramatisch. Im ganzen Bundesland finden für Kinder derzeit keine Schwimmkurse statt. Wir reden von Wirtschaftshilfen und dem Impfpass, dabei vergessen wir wieder einmal auf die Jüngsten in der Gesellschaft. Gerade im Bad oder am See reicht eine Sekunde der Unaufmerksamkeit für einen schrecklichen Unfall. Das Ermöglichen von Schwimmkursen ist daher kein „nice to have“, sondern eine lebensrettende Notwendigkeit“, ergänzt SPÖ-Landesparteivorsitzender David Egger.
„Ich werde auch nicht müde, die Bedeutung eines Hallenbades für den Flachgau hervorzustreichen. Derzeit müssen viele Eltern aber auch Schulen aus dem Flachgau in die Stadt Salzburg oder das benachbarte Oberösterreich ausweichen, um das Schwimmen zu erlernen. Daher gibt es bei dieser Thematik keine zwei Meinungen. Es darf definitiv nicht am Geld scheitern“, so Egger.
„Die Freibadsaison aber natürlich auch die Seen-Saison steht vor der Tür. Ich möchte diesen Sommer von keinem einzigen Badeunfall aufgrund ausgefallener Schwimmkurse lesen. Bundesminister Fassmann muss hier rasch klare Regeln präsentieren. Man darf auch gespannt sein, wie der neue Gesundheitsminister in dieser Frage agieren wird. Entscheidungen mit Augenmaß können Leben retten“, hofft Egger auf ein rasches Ermöglichen von Schwimmkursen.
„Auch bei der Radfahrprüfung standen die Ampeln zunächst auf Rot. Dennoch wurde eine verantwortungsvolle, kreative und flexible Lösung für die Kinder gesucht und schließlich auch gefunden. Selbiges erwarten wir uns auch für das Schul-Schwimmen. Die Sicherheit der Kinder steht für uns über allem“, schließen Auinger und Egger.