Vor Abriss der Sauna wurde der NS-Verbrechen an Sinti und Roma gedacht
Der Salzburger Volksgarten – vormals Franz-Josef-Park – erhielt seinen Namen 1939 von den Nationalsozialisten, um damit die Erinnerung an die Monarchie zu tilgen. Auch ein Gebäude im Volksgarten stammt aus der NS-Zeit. Die von Waffen-SS und Männern des Reichsarbeitsdienstes 1943 errichtete Volksgartensauna. Kurz vor ihrem nun bevorstehenden Abriss im Jänner kommenden Jahres wurde vor Ort der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Bürgermeister-Stellvertreter Bernhard Auinger erinnerte an das unweit des Volksgartens in den Pferdeställen der damaligen Rennbahn errichtete Sammellager für Sinti und Roma. Mit dem Auschwitz-Erlass von Heinrich Himmler wurde am 16. Dezember 1942 die Deportation aller Roma und Sinti in Konzentrationslager angeordnet. In der Stadt Salzburg wurden daraufhin 213 Menschen deportiert und vergast.
Ebenfalls an einem 16. Dezember, im Jahr 1993, erfuhren Roma und Sinti eine späte Anerkennung als eigene Volksgruppe in Österreich. Stadträtin Martina Berthold verwies beim Gedenkakt auf die Gedenkstätte beim ehemaligen Lager am Ignaz-Rieder-Kai, aber auch auf die Übernahme des Mahnmals beim Schwarzgrabenweg in die Zuständigkeit der Stadt.
Eigens angereist war auch Andreas Sarközi vom Kulturverein Österreichischer Roma. Er betonte die Notwendigkeit Jugendlichen die Geschichte näher zu bringen, gerade auch da nun die meisten KZ-Überlebenden verstorben sein, wie im vergangenen Jahr auch Marko Feingold.
Der Leiter des Stadtarchives, Peter Kramml, fasste die Geschichte des Ortes zusammen und verwies auf jene Gräueltat, die sich am Tag der Befreiung am 4. Mai 1945 zutrug: Wenige Stunden vor Einmarsch der US-Truppen erschossen SS-Männer den Zwangsarbeiter Michael Chartschenko im Volksgarten und verscharrten ihn an Ort und Stelle. Die Leiche wurde Wochen später exhumiert. Heute erinnert ein Stolperstein in der Nähe der Eishalle an dieses letzte Salzburger Opfer des NS-Regimes.
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