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„Wo? Verortung der Erinnerung“ Ausstellungseröffnung: Marko-​Feingold-Steg

03.06.2024

Marko Feingold hätte am 28. Mai seinen 111. Geburtstag gefeiert. Die Kulturabteilung der Stadt Salzburg präsentiert in Zusammenarbeit mit den Kuratoren Albert Lichtblau sowie Hannes Sulzenbacher und dem Salzburg Museum aus diesem Anlass wieder eine Ausstellung auf dem Marko-Feingold-Steg – dieses Jahr heißt die Ausstellung „Wo? Verortung der Erinnerung“ und ist von 3. Juni bis 31. August 2024 zu sehen. 

Marko Feingold war eine herausragende Persönlichkeit im öffentlichen Leben von Salzburg. Bis zu seinem Ableben im September 2019 hatte er über Jahrzehnte das jüdische Leben in der Stadt Salzburg verkörpert. Immer wieder nahm er Stellung in Debatten über Antisemitismus und die Rolle der NS-Vergangenheit für das Geschichtsverständnis Österreichs nach 1945.

Im September 2020 beschloss der Gemeinderat der Stadt Salzburg, den Makartsteg als Marko-Feingold-Steg neu zu benennen. Die Neubenennung wurde mit einem Festakt am 27. Mai 2021 gefeiert. Gleichzeitig wurde eine vom Salzburg Museum kuratierte Ausstellung auf dem Steg eröffnet, die sich dem Leben und Wirken Marko Feingolds widmete. Die diesjährige Ausstellung befasst sich mit Orten der Erinnerung und allgemein jüdische Orte in Salzburg. Kuratiert wurde sie von Albert Lichtblau, Professor i.R. für Zeitgeschichte und Experte für Jüdische Kulturgeschichte an der Universität Salzburg als auch von Hannes Sulzenbacher, dem Chefkurator des Jüdischen Museums Wien.

Das Konzept der Ausstellung auf dem Marko-Feingold-Steg beruht darauf, dass die kurzen Texte im Vorbeigehen erfasst werden können. Wer sich genauer informieren möchte, kann mit einem QR-Code auf die vom Salzburger Stadtarchiv gestaltete Seite zur Persönlichkeit Marko Feingolds verbunden werden. www.stadt-salzburg.at/marko-feingold

Kultur- und Bildungsressortchef Bernhard Auinger sieht einen großen Wert in der jährlichen Ausstellung: „Es gehört zu unserem Bildungsauftrag, das jüdische Leben, jüdische Orte und die jüdische Geschichte in Salzburg noch sichtbarer zu machen. Die diesjährige Ausstellung geht daher ganz bewusst auf die Verortung von Erinnerung ein und zeigt wo in Salzburg jüdische Geschichte und Gegenwart zu sehen ist. Ein großes Lob und Dankeschön an die Kulturabteilung, das Salzburg Museum und dem Jüdischen Museum Wien, sowie an alle, die an der Umsetzung dieser hervorragenden Ausstellung mitgewirkt haben. Mit dem Sichtbarmachen der jüdischen Geschichte in Salzburg können wir den Geist und das Schaffen von Marko Feingold weiterleben lassen.“

„Die diesjährige Ausstellung präsentiert ganz bewusst Bezugspunkte im heutigen Stadtbild zum jüdischen Leben – seien es Institutionen, besondere Orte, Ereignisse oder Personen. Die Verortung der jüdischen Kultur im Zentrum der Stadt und die Methode – die niederschwellige Präsentation im öffentlichen Raum – sind das Besondere an dem Projekt. Auf diese Weise wird an alle, die in den nächsten Wochen über den Marko Feingold Steg gehen, die Einladung ausgesprochen, sich näher mit dem jüdischen Leben in der Stadt zu beschäftigen. Ich danke den Kuratoren Albert Lichtblau und Hannes Sulzenbacher für Ideengebung, Recherche und gelungene Umsetzung und dem Salzburg Museum für das Interesse, dieses Ausstellungsprojekt gemeinsam mit der Stadt Salzburg weiter zu führen“, so Kulturabteilungsvorständin Dagmar Aigner.

Die Ausstellung: „Wo? Verortung der Erinnerung“ 

Diese Ausstellung beleuchtet zahlreiche Orte in Salzburg, die mit jüdischer Geschichte und Gegenwart verknüpft sind. Der Marko-Feingold-Steg, ein markantes Beispiel selbst, dient als Ausgangspunkt. Man richtet sich an Ortsansässige sowie an Gäste, weswegen die Tafeln sind daher zweisprachig in Deutsch und Englisch gehalten sind. Insgesamt werden in „Wo? Verortung der Erinnerung“ zehn unterschiedliche Themen zu jüdischen Orten behandelt: Topografie, Studium, Erinnerung, Protest, Enteignung, Abgedrängt, Erhalten, Daheim?, Vertrieben, Ergänzt. Diese Themenvielfalt spiegelt die komplexe Geschichte Salzburgs wider und zeigt die anhaltenden Auswirkungen der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik.

Zusätzlich zeigen die Tafeln auch die Adressen der erwähnten Orte und die jeweilige Entfernung zum Steg. Einige Orte, wie die Judengasse oder das 2017 eröffnete „Museum Kunst der Verlorenen Generation“ in der Sigmund-Haffner-Gasse 12, befinden sich in unmittelbarer Nähe. Jede dieser Tafeln wird durch ein Bild visualisiert: Zum Beispiel zeigt die Tafel zum „Museum Kunst der Verlorenen Generation“ ein Porträt von Elias Canetti, gemalt von Marie-Louise von Motesiczky.

Viele dieser bedeutenden Orte bleiben weitgehend unbemerkt. Die Ausstellungsmacher sind überzeugt, dass nur wenige Salzburger:innen wissen, dass Theodor Herzl, der Begründer des Zionismus, 1884 sein Gerichtsjahr in Salzburg absolvierte. Eine Gedenktafel am Mozartplatz 5 erinnert daran. Herzl schrieb über den Sommer 1885 in Salzburg: „In Salzburg brachte ich einige der glücklichsten Stunden meines Lebens zu.“ Durch die Intervention der Künstler Wolfram Kastner und Martin Krenn im Jahr 2001 wurde das Zitat ergänzt: „Ich wäre auch gerne in der schönen Stadt geblieben. Aber als Jude wäre ich nie zur Stellung eines Richters befördert worden.“

Ein weiterer Hinweis in der Ausstellung führt zum „Zentrum für Jüdische Kulturgeschichte“, das vor 20 Jahren gegründet wurde. Hier können Studierende Hebräisch und Jiddisch lernen.
Obwohl nur eine Tafel den Salzburger Festspielen gewidmet ist, wird deutlich, dass manche Persönlichkeiten eine größere Rolle in der Geschichte spielen als andere. Während Herbert-von-Karajan eine Statue nahe dem Marko-Feingold-Steg gewidmet ist, erinnert nur eine 100 Meter lange Straße am Stadtrand an den Dirigenten Bruno Walter.

Das Projekt „Stolpersteine“ wird ebenfalls thematisiert; für Bruno Walter wurde 2020 ein Stolperstein auf dem Max-Reinhardt-Platz verlegt. Eine weitere Tafel dokumentiert eine Demonstration der Israelitischen Kultusgemeinde, des KZ-Verbandes und des Bundes sozialistischer Freiheitskämpfer gegen die Aufführung des Films „Die unsterbliche Geliebte“ im Elmo-Kino. Regisseur Veit Harlan, bekannt für den antisemitischen Propagandafilm „Jud Süß“, hatte diesen Film produziert. Die Demonstration, angeführt von Simon Wiesenthal, wurde von der Polizei gewaltsam aufgelöst.

Die Salzburg Guides bieten zusätzlich zwei Spezialführungen im Rahmen der Ausstellung an:
„Wo ist was?“ Jüdische Geschichte und Einrichtungen in Salzburg
Donnerstag, 6.6.2024, 17 Uhr und Donnerstag, 13.6.2024, 17 Uhr
Anmeldung: office@salzburgmuseum.at

Die Ausstellung „Wo? Verortung der Erinnerung“ ist von 3. Juni bis 31. August am Marko-Feingold-Steg zu sehen.

Kuratoren: 
Albert Lichtblau: Historiker, Univ. Prof. i.R.
Hannes Sulzenbacher: Chefkurator des Jüdischen Museum Wien, Co-Leiter des Zentrums QWIEN

Der „Regenbogen“ als starkes Zeichen – der „bunte Juni“ in der Stadt Salzburg 2024

03.06.2024

Die Stadt Salzburg setzt auch heuer ein klares Statement für Vielfalt und Toleranz

Als starkes Zeichen zum Pride Month stellt die Stadt:Salzburg auch heuer ihr Erscheinungsbild wieder um. Alle Drucksorten – wie Plakate, Postwürfe, Flyer – und soziale Kanäle werden im Juni in den bunten Regenbogenfarben erstrahlen. Zudem werden vor dem Schloss Mirabell die Regenbogenfahnen gehisst.

„Der Pride Month erinnert uns daran, wie wichtig es ist, eine Gesellschaft zu fördern, die auf Akzeptanz, Vielfalt und Gleichberechtigung basiert. Als Stadt:Salzburg bekennen wir Farbe und setzen uns täglich dafür ein, dass alle Menschen unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität respektiert und geschätzt werden. Gemeinsam können wir ein Umfeld schaffen, in dem jede Person frei und authentisch leben kann“, so Magistratsdirektor der Stadt Salzburg Maximilian Tischler.

„Der Pride Month ist eine bedeutende Zeit, in der wir uns daran erinnern, wie wichtig es ist, Vielfalt und Gleichberechtigung in unserer Gesellschaft zu fördern. In Salzburg setzen wir ein klares Zeichen für Toleranz und Respekt gegenüber allen Menschen, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität. Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, ein inklusives Umfeld zu schaffen, in dem jeder Mensch seine Persönlichkeit frei entfalten kann. Ich bin stolz darauf, dass unsere Stadt diese Werte hochhält und aktiv lebt“, betont Bürgermeister Bernhard Auinger.

Der bunte Juni – auch Pride Month genannt – findet jedes Jahr statt und ist für alle Menschen eine Möglichkeit, den Stolz (daher auch „Pride“ Month) und die Offenheit in der Gesellschaft zu feiern. Gefeiert wird der Monat nicht nur von queeren Menschen, sonden auch von jenen, die sich für Gleichberechtigung der Liebe und Geschlechter stark machen wollen.
Der Höhepunkt ist dabei der Christopher Street Day, der an die Nacht vom 27. auf den 28. Juni 1969 erinnern soll, in der der sogenannte „Stonewall-Aufstand“ stattfand. Damals stürmten Polizist:innen in der Christopher Street in New York gewaltsam die Homosexuellen-Bar „Stonewall Inn“, aber ein Großteil der Besucher widersetzte sich der Verhaftung. Das bildet einen geschichtlich wichtigen Wendepunkt im Kampf um Gleichberechtigung. Übrigens findet die Pride Week in Salzburg dieses Jahr von 30. August bis 8. September zum bereits dritten Mal statt.

„Out of the box“-​Preis 2024: Vier Projekte für niederschwellige Mitmach-​Kultur ausgezeichnet

03.06.2024

Projekte aus Wissenschaft, Wirtschaft und Kunst für Itzling & E-Vorstadt

Elisabeth-Vorstadt und Itzling standen im Fokus der diesjährigen „Out of the box“-Ausschreibung. Insgesamt vier Einreichungen konnten die interdisziplinäre Jury überzeugen. Die prämierten Projekte „It’s Tea Time – Kunst zu Gast in Itzling“, „Vergessene Stimmen – Frauen in der Elisabeth-Vorstadt“, „music in place – place in music“ und „Nicht meine Baustelle!“ haben eines gemeinsam: Sie vernetzen Menschen, rücken unterschiedliche Aspekte der Stadtteile in den Fokus und zeichnen sich durch ihre spartenübergreifende Ausrichtung aus. Realisiert werden die Vorhaben im Oktober 2024. Für die Umsetzung erhalten die prämierten Teams jeweils 5.000 Euro.

„Kunst, Wissenschaft und Wirtschaft sind drei herausragende Standbeine der Stadt Salzburg. Mit dem ‚Out of the box‘-Preis unterstützen wir – ganz im Sinne der Kulturstrategie – die Verbindung zwischen den drei Bereichen und zeichnen damit Projekte aus, die von dieser einzigartigen Mischung profitieren. Die Gewinner:innen überzeugten die Jury mit einem Konzept, welches für neue kulturelle Angebote in den Stadtteilen sorgen wird. Unkonventionelle Ideen, die Verortung in Itzling und der E-Vorstadt und der niederschwellige Zugang sind hier besonders hervorzuheben“, gratuliert Bürgermeister Bernhard Auinger den Gewinner:innen und wünscht alles Gute für die weitere Organisation und Durchführung im Herbst.

„Die kulturelle Vielfalt Salzburgs aufzuzeigen, Vernetzungsangebote zu bieten und in die Stadtteile zu gehen sind ausgewiesene Forderungen der Kulturstrategie. Mit der Ausschreibung für den ‚Out of the box‘-Preis gelingt es uns, alle drei Komponenten zu bedienen. Wir forcieren Initiativen, die Kunst, Wissenschaft und Wirtschaft zusammenbringen und machen das kreative Potenzial der Kultur- und Wissensstadt Salzburg sichtbar. Die ausgezeichneten Teams haben mit ihren originellen Konzepten überzeugt und schaffen für die Menschen in der E-Vorstadt und in Itzling neue Treffpunkte“, beglückwünscht Dagmar Aigner, Vorständin der Abteilung für Kultur, Bildung und Wissen, die ausgezeichneten Kollektive.

Die Jury setzte sich aus Karl Bürtlmair (HTL Salzburg, Abteilungsvorstand Grafik und Medien), Matthias Gruber (Autor, Journalist, Bewohner), Kurt Müller (Center-Manager FORUM 1), Katharina Richter-Wallmann (Geschäftsführerin Hotel zum Hirschen), Seda Röder (Pianistin, Unternehmerin) und Eva Maria Steinbacher (Universität Salzburg/FB Geoinformatik, Standort Science City Itzling) zusammen.

Die Ausschreibung „Out of the box“ folgte einem Vorschlag aus dem mehrjährigen Prozess der Kulturstrategie UNSA Salzburg und zielt darauf ab, durch das Zusammenspiel unterschiedlicher Sparten und die Einbeziehung der Menschen in den Stadtteilen neue Vernetzungsangebote in der Stadt Salzburg zu fördern.
Eingereicht werden konnten Projektideen von mindestens zwei Personen aus den Bereichen Kunst, Wissenschaft und Wirtschaft, die ihren Lebensmittelpunkt in der Stadt Salzburg haben. Die Vorhaben sollten die Menschen in den Stadtteilen involvieren und Akteur:innen vor Ort vernetzen.

Die ausgewählten Projekte im Überblick:

It’s Tea Time – Kunst zu Gast in Itzling 

Das Projekt bringt Personen aller Altersgruppen zusammen und vereint eine gemütliche Teeverkostung mit Kunstvermittlung. Darüber hinaus haben die Teilnehmer:innen Gelegenheit, selbst kreativ zu werden und unter professioneller Anleitung Motive aus Itzling zu malen. Die Werke werden anschließend ausgestellt.
Kontaktperson: Sabine Löckinger

Vergessene Stimmen – Frauen der Elisabeth-Vorstadt 

Das Projekt erforscht Frauengeschichte(n) aus der Elisabeth-Vorstadt. Ziel ist es, Frauen, die in der E-Vorstadt leben und lebten oder den Stadtteil anderweitig prägten, eine Stimme zu geben und somit ihre Geschichte sichtbar(er) zu machen. Die Rechercheergebnisse sollen bei einem Vortrag der breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden. Dabei wird auch Musik eine wesentliche Rolle spielen.
Kontaktperson: Verena Deisl

music in place – place in music 

Das Projekt verbindet Kunst- und Wissenschaftskommunikation und bietet drei Musik-Veranstaltungen, die – im Gegensatz zum Konzertsetting – das Publikum aktiv miteinbeziehen. Als Locations werden dafür ungewöhnliche Orte in Itzling und in der Elisabeth-Vorstadt gewählt.
Kontaktperson: Franz-Benjamin Mocnik

Nicht meine Baustelle! 

Das Projekt will durch den Aufbau von interaktiven Stationen – mit Utensilien, die man eigentlich von Baustellen kennt –, Passant:innen auf die Wichtigkeit von politischer und gesellschaftlicher Teilhabe aufmerksam machen und einladen, ihr eigenes Handeln zu hinterfragen. Auf originelle Weise wird dabei Demokratiebildung vermittelt.
Kontaktperson: Anja Gutschmidt