Bernhard Auinger: „Stadt muss verlässliche Partnerin für Veranstalter bleiben.“
Die Sehnsucht der Salzburger Jugend nach Freiraum und kulturellen Angeboten wurde in den Jahren der Pandemie noch deutlicher spürbar. Bürgermeister-Stv. Bernhard Auinger hat aus diesem Grund im Jahr 2022 verschiedene Initiativen zu einem Jugendkultur-Workshop eingeladen, aus dem schließlich der Verein Fifty-Twenty zur Förderung der Salzburger Jugendkultur gegründet wurde.
42.000 Besucher:innen bei Premiere
Im Premierenjahr 2022 zählte das 5020- Festival bei 50 Veranstaltungen an 20 Locations 42.000 junge und junggebliebene Besucher:innen. Die großteils kostenlosen Events förderten einen niederschwelligen Zugang und sorgten für eine kreative Belebung der Stadt Salzburg. Lokale Kunst und Popkultur, Nutzung von Freiräumen und die Bespielung von ungewöhnlichen Orten sorgten für volle Veranstaltungsorte und begeisterte Besucher:innen über die Stadtgrenzen hinaus. Das Programm sollte im heurigen Jahr noch vielfältiger werden, noch mehr junge und junggebliebene Menschen sollten sich im Programm wiederfinden.
ÖVP-FPÖ-Mehrheit gegen Jugendkultur
Nachdem der städtische Kulturausschuss die Förderung des Festivals in Höhe von 100.000 Euro noch gegen die Stimmen der FPÖ beschlossen hat, kam es drei Tage später im städtischen Senat gänzlich anders: Im Stadtsenat wurden dem Jugendkulturfestival 5020 mit den Stimmen von Schwarz-Blau 40.000 Euro gekürzt. Diese 40.000 Euro sollten für das zu diesem Zeitpunkt bereits abgesagte Kaiviertelfest verwendet werden. Das alles geschah, ohne dass je ein Wort mit dem Veranstalter darüber gesprochen wurde. In weiterer Folge sprach der Bürgermeister von einer Verschiebung des Festes, ohne jedoch Details zu nennen. „Wie hier mit einem Veranstalter umgegangen wird, ist schlichtweg beschämend. Es ist noch völlig in der Schwebe, wie es in dieser Causa weitergehen wird“, kritisiert SPÖ-Bürgermeister-Stv. Bernhard Auinger.
Salzburg braucht Sportveranstaltungen, Jugendkultur und Open-Air-Konzerte
Der für Kultur zuständige Bürgermeister-Stellvertreter Bernhard Auinger sieht in diesem politisch motivierten Manöver einen schweren Schlag gegen die Jugendkultur und Kulturveranstalter. „Wir sind am besten Weg die Stadt Salzburg zu einem Hochglanz-Museum zu machen. Wenn es nach ÖVP und FPÖ, aber auch dem Altstadtverband geht, darf es in der Stadt weder Jugendkultur noch Sportveranstaltungen geben. Auch Open-Air-Konzerte sind offensichtlich in der Stadt nicht erwünscht. Wenn wir keine Veranstaltungen, Konzerte und Jugendkultur mehr ermöglichen, werden junge und junggebliebene Menschen gar nicht mehr in die Altstadt kommen. Das 5020-Festival zeigt, wie groß der Bedarf an Kulturangeboten für junge Menschen in dieser Stadt ist. Hier wieder einmal auf dem Rücken der jungen Menschen zu sparen, ist schlichtweg inakzeptabel“. Auinger weiter: „Die Stadt muss für Kulturveranstalter eine verlässliche Partnerin bleiben. Willkür seitens der rechtskonservativen politischen Mehrheit ist hier absolut fehl am Platz. Dieser Umgang mit Veranstalter:innen ist nicht nur ein Schlag gegen die Kultur, sondern schädigt auch das Image der Stadt Salzburg.“
Die Jugend verdient mehr Jugendkultur
„Gerade die Jugendkultur, deren Wiederaufbau wir der jungen Generation nach Corona geradezu schuldig sind, darf nicht zur Spielwiese für Wahlkampf werden. Anstatt politisches Kleingeld herausschlagen zu wollen, sollten die Jugendkultur-Projekte an sich im Vordergrund stehen. Ich sehe die Verpflichtung des Stadtvaters eher darin, den Kindern dieser Stadt ein gutes Lebensgefühl zu vermitteln, als Wahlkampf in dieser Form zu führen. Salzburg wird sehen, wohin wir das 5020 Festival führen werden, vorausgesetzt man lässt uns in Ruhe arbeiten. Vielleicht erkennt man dann die Kunst in unserer Leidenschaft.“ So der künstlerische Leiter des 5020 Festivals Werner Purkhart. Auch 5020 Obmann Markus
Rauchmann spricht den großen Bedarf nach mehr Jugendkultur an. „Mit dem 5020 Festival wurde bei der Premiere 2022 Geschichte für diese Stadt geschrieben – Salzburgs Jugend- und Clubkultur wurde in beeindruckender Manier erweitert, die Venues waren voll, 42.000 glückliche Besucher:innen in durchwegs gelungenen Veranstaltungen waren Beweis dafür“, Rauchmann weiter: „Wir werden uns auch dieses Jahr mit allen Mitteln dafür einsetzen, dass dieser positive Impuls für eine junge, dynamische und lebendige Stadt 5020 nicht eine einmalige Initiative war, sondern Salzburg langfristig zu einer toleranten, weltoffenen und für die Jugend interessanten Stadt werden kann.“
Petition für mehr Jugendkultur gestartet
Gemeinderat und Jugendsprecher der Stadt-SPÖ Vincent Pultar möchte die Entscheidung im Stadtsenat so nicht stehen lassen. „Kultur in der Stadt Salzburg ist mehr als Festspiele! Auch, wenn das dem Altstadtverband und der ÖVP nicht gefällt. Jugendkultur muss auch in der Stadt Salzburg außerhalb der Kultureinrichtungen wie Rockhouse, ARGE oder Szene Platz, haben. Wir haben daher eine Petition für mehr Jugendkultur und mehr öffentliche Veranstaltungen ohne Konsumzwang gestartet. Innerhalb von nur fünf Tagen konnten wir bereits mehr als 1.000 Unterstützungserklärungen sammeln.“
Zur Petition